Die Welt in 10 Jahren? Ein Gedankenspiel.

Eine fiktive Geschichte rund um etwas, das aussieht wie ein Bonbon oder ein Kinderspielzeug. Höchst wahrscheinlich ist es auch ganau so harmlos. Vielleicht aber auch nicht. Naja, man wird ja zumindest mal darüber nachdenken dürfen. 😉

2011

Google+ wird eingeführt und erreicht schnell steigende Nutzerzahlen. Unfassbare Geldmengen stehen dem Unternehmen zur Verfügung, die Google dafür nutzt, kleine Unternehmen aufzukaufen und deren Dienste weiter zu entwickeln. Es erfolgt eine schrittweise Auslese und Optimierung der Google-Funktionalitäten. Der Internet-Riese entwickelt sich zu einer der mächtigsten und reichsten Firmen der Welt.

2012

Die Nutzerzahlen bei Google+ erreichen Rekordhöhen. Die Einführung und optimierung der „Google Semantic Search“ beschert Internetnutzern ein ganz neues Sucherlebnis. Es kann nun sehr genau nach Kategorien, Unterkategorien und Interessen gesucht werden. Auch mehrere Suchbegriffe gleichzeitig sind möglich. Ganze Sätze können gefunden werden. Die Datenmengen können sogar in einen Kontext eingebettet werden. Die intelligente Suche – lange schon ansatzweise bei unterschiedlichen Diensten implementiert – wird nun erstmals im großen Stil der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Alle Suchdaten werden von Google gespeichert. Google verkauft die Daten oder verwendet sie für die Weiterentwicklung der eigenen Dienste.

2013

Google wird der größte Arbeitgeber der Welt. Community Manager sorgen in den Google-Regionen für interessante, qualitativ hochwertige Inhalte. Google wird zur reinen Business-Plattform.

Das Berufsbild des Business-Analysten erlebt eine nie dagewesene Rennaissance. Google macht viele seiner Daten öffentlich. Informatik und statistische Verfahren gehören inzwischen zur Allgemeinbildung und werden bereits in der Unterstufe an Gymnasien der ganzen Welt gelehrt. Die Welt wird – auch von Nicht-Wissenschaftlern – kategorisierbar und vorhersehbar. Die Globalisierung schreitet voran. Englisch etabliert sich als Weltsprache. Die einzelnen Besonderheiten der Google-Regionen lösen sich immer mehr auf.

2014

Forscher bei Google entwickeln den WII (World Influence Index) Zunächst können nur Unternehmen diesen Index verwenden. Eine Webseite zeigt genaue Unternehmensdaten und kategorisiert die Unternehmen. Einige Zeit später gibt es den Index auch für Privatpersonen. Er besteht aus mehreren sehr komplizierten Algorithmen.

Google ist nur bedingt bereit, seine Algorithmen und Suchmechanismen offen zu legen, auf die es ein Patent angemeldet hat. Der WII verfestigt sich erfolgreich als Kennzahlensystem zur Bewertung von Unternehmen.

Diese Entwicklung und Googles Alleinstellungsanspruch wird von vielen mit Besorgnis gesehen. Aus der UNO heraus wächst ein neues Gremium: der Welt-Informations-Rat; Das inzwischen wichtigste Gremium weltweit versucht auf Google politischen Einfluss zu nehmen und zusammen mit weltweiten Forschungsgremien ein rechtsstaatliches System zu speziell für die Internetwelt zu schaffen und das neue Regelwerk dort zu verankern.

2015

Zusammen mit dem Elektronischen Personalausweis, der inzwischen weltweit eingeführt ist, ist nun jeder Google Nutzer mit einer amtlich überprüfbaren ID im Netz vertreten. Internetzugang erfordert eine Authentifizierung. Google ist die weltweit einzige Firma, die den WII von Einzelpersonen messen kann. Der WII einer Person setzt sich aus allen für die Welt nützlichen Handlungen im Internet zusammen. Die Tätigkeiten werden über Interneportale erfasst. Welche Handlungen als nützlich erachtet werden, wird durch die Google-Algorithmen bestimmt. Dies führt in vielen Fällen zu ungerecht empfundenen Bewertungen.

Datenschützer gehen auf die Barrikaden. Viele steigen aus dem System aus und leben im Untergrund. Von hier formiert sich eine Gegenbewegung, die Peer to Peer Netzwerke zur Informationsübermittlung nutzt, doch sind die Suchsysteme von geringer Qualität und haben wenig „Reichweite“. Es entwickeln sich außerdem Konkurrenzprodukte und neue Suchmaschinen, die aber nicht annähernd so viel Relevanz haben wie Google.

2016

Die Wirtschaftskrise in den USA verschärft sich. Im Jahr 2016 können die USA ihren Kreditrahmen nicht mehr erhöhen und gelten im Zuge dessen als zahlungsunfähig. Allein die Zinsen der ehemaligen Wirtschaftsmacht sind höher als die Einnahmen. Die Weltwirtschaft bricht zusammen. Eine rasend schnelle Inflation bewirkt den Verfall aller Währungen.

2017

Im Laufe der großen Krise beginnt sich der WII als Weltwährung zu etablieren – zunächst als parallel geführtes Sub-System neben den Welt-Währungen, später dann zunehmends als alleinige Welt-Währung. Auf den Aktienmärkten etabliert sich der WII Handel. Die digitale Revolution nimmt ihren Lauf und stellt Besitz- sowie Machtverhältnisse auf den Kopf. Reichtum bemisst sich nach einem komplizierten System aus Einfluss-Möglichkeiten in der virtuellen Welt und Informationsreichtum. An Stelle der Rating Agenturen tritt Google mit seinen Bewertungs-Algorithmen.

2018

Da der WII die nutzbringenden Handlungen eines Menschen für die Welt misst, haben die Personen ohne Computer ungleich schlechtere Chancen WII`s zu sammeln und auszutauschen. Die wenigsten Tätigkeiten, die WII`s bringen finden in der realen Welt statt. Geld wird nach der Digitalen Revolution fast ausschließlich im Internet verdient.

Der Druck auf Google, seine Algorithmen öffentlich zu machen wird immer größer. Die Welt-Firma weigert sich, das Herzstück ihrer Arbeit offen zu legen. Personen, die gegen Googles Community-Gesetze verstoßen, werden aus dem System entfernt und besitzen keine „Zahlungsmöglichkeiten“ mehr.

2019

Der inzwischen entstandene Welt-Gerichtshof klagt gegen Google, um die Herausgabe der Bewertungs-Algorithmen für den WII zu erzwingen. Doch ist die vom Welt-Informations-Rat geschaffene Gesetzesgrundlage nicht allgemein anerkannt. Eine weitere Digitale Revolution entbrennt. Es werden neue Bewertungssysteme etabliert und eine neue Währung geschaffen, doch der WII Markt, der sich inzwischen verselbstständigt hat bestimmt weiterhin auf den Aktienmärkten die Kurse.

2020

Überall auf der Welt beginnen Menschen zu demonstrieren. Die Bewertungsmacht der menschlichen Arbeit soll nicht in den Händen eines Weltkonzerns liegen. Ein Unternehmen – und sei es auch noch so bedeutend – darf nicht willkürlich eigene Gesetze aufstellen und diese aufgrund seiner Wirtschaftskraft durchsetzen können. Legislative, Judikative und Exekutive müssen von finanziellen Interessen der Großunternehmen unabhängig bleiben und daher in den Händen der Welt-Staaten und des von ihnen gegründeten Welt-Informations-Rats liegen.

2021

Google verliert den Gerichtsprozess vor dem Welt-Gerichtshof, gibt schließlich nach und stellt alle Daten und Bewertungsmechanismen der Allgemeinheit zur Verfügung. Im Zuge dessen wird eine allgemein anerkannte Gesetzesgrundlage für die Welt-Informationswirtschaft etabliert.

Im Jahre 2021 haben sich Bedeutung und Wert von Geld als Zahlungsmittel grundlegend gewandelt.

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