Geburtstage, Mühlen und andere Herausforderungen

Vermutlich ließe sich auch über das Restaurieren einer alten Mühle aus dem Jahr 1860 eine Doktorarbeit schreiben – ähnlich umfangreich und anspruchsvoll ist die Aufgabenstellung jedenfalls. In eigener Sache hier ein kurzer Statusbericht rund um Geburtstage, Mühlen und andere Herausforderungen.

Das Schreiben von Doktorarbeiten – insbesondere wenn man ein solches Vorhaben nebenberuflich organisiert – ist ja bekanntlich mit einigen Hürden belegt. Auch mir geht es da nicht anders. Weil nichts voran ging, habe ich mich entschieden während der „Wartezeit“ einen postgradualen Masterstudiengang mit der Bezeichnung Sozialwissenschaften: Organisation und Kommunikation an der TU Kaiserslautern aufzunehmen. Ich beschäftige mich derzeit also mit interdisziplinären sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Nicht dass ich das nicht vorher schon getan hätte, nun aber ist es amtlich und nachweislich mit Credit Points belegt. Inzwischen bin ich  im dritten Semester und die Masterarbeit ist nicht mehr fern. Wie unglaublich schnell die Zeit vergeht, wenn man viel zu tun hat.

Zusätzlich restauriere und saniere ich seit ca. einem Jahr eine alte Mühle im Odenwald. Die Wiesenmühle liegt etwas außerhalb zwischen den Orten Ober-Gersprenz und Beerfurth und ist eingegliedert in die Gemeinde Reichelsheim. Ich plane einzuziehen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Derzeit besteht mein Wochenende aus Tätigkeiten wie Heizungs- und Wasserrohre anschließen, Treppen bauen, Wände (u.a. auch mit Lehmputz) verputzen, Trockenbau, Elektrik, Dachreparatur, alte Sandsteinmauern freilegen, etc. – eben alles was auf einer Baustelle so anfällt. Die praktische Arbeit macht mir viel Freude und ich habe zum Glück tatkräftige und kompetente Unterstützung.

Das Wochenende stellt einen Auslgeich zum vielen lernen und schreiben während der Woche dar. Die Mühle wieder in Schuss zu bekommen ist eine sehr kreative Arbeit, denn immer wieder müssen Entscheidungen zur Ausgestaltung und Umsetzung getroffen werden. Oft muss ausprobiert und improvisiert werden. Und die Wahl der Baumaterialien ist – gerade in sehr alten Gebäuden mit Fachwerk und Naturstein – eine Wissenschaft für sich. Ich versuche möglichst mit natürlichen Materialien zu arbeiten, wie Kalk, Lehm und Holz, um den Charakter des alten Bauwerks aus dem Jahre 1860 zu erhalten.

Achja… und dann wartet im Dezember noch ein runder Geburtstag, der gefeiert werden will in einer Mühle, die sich noch gar nicht im partytauglichen Zustand befindet. Da improvisieren mein zweiter Vorname ist, arbeite ich mit Hochdruck daran, den Umständen entsprechend ein Partyambiente zu zaubern. Auch Feuer wird eine Rolle spielen. Mit Fackeln und Bioethanol-Lichtern möchte ich die Gersprenz beleuchten – Lichter als Zeichen des Friedens, der Nächstenliebe, der Freude, der Zuversicht, der Fortentwicklung und des kreativen Aufbauens.

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